Heimische Heilpflanzen: Bohnen

Bild von Mark Dixon auf Pixabay

Im Urlaub in Tschechien konnte ich diese herrlichen Bohnen sehen. Das hat mich bewogen, etwas intensiver auf diese Hülsenfrüchte hinzuweisen. Bohnen (Phaseolus vulgaris) sind, neben den Kürbissen, die ältesten angebauten Nutzpflanzen Amerikas und gehören auch heute noch zu den wichtigsten Pflanzenkulturen der kleinbürgerlichen Eigenversorgung in Lateinamerika und Afrika.

Im Kräuterbuch von Leonart Fuchs (1543) sind Abbildungen der Bohne zu finden. Offensichtlich ist sie auch seit dieser Zeit in Europa und Deutschland bekannt und im Anbau. Nach Literaturangaben sind in Saatgutbanken etwa 10.000 unterschiedliche Bohnenherkünfte vorhanden.

Bohnen werden unreif als Gemüse, Suppe, Salate usw. verzehrt. Doch stärker ist die Nutzung der reifen Bohnen, der Samen. Von allen angebauten Bohnen haben auch die Schalen arzneilich Bedeutung.

Bohnen sind Eiweißlieferanten, enthalten verschiedene Aminosäuren, Kohlenhydrate, wertvolle Mineralstoffe, wie Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen, Phosphor und Mangan sowie die Vitamine A, C, E, Betakarotine und Vitamine der Gruppe B1, B2 und B6.

Doch Vorsicht! Rohe Bohnen sind stark giftig! Der Hauptwirkstoff ist das Toxalbumin Phasin. Dies lässt das Blut verklumpen, das zu Übelkeit, Krampfanfällen und Kreislaufschock und bei Kindern bis zum Tod führen kann. Durch Erhitzen wird das Gift zerstört.

Positiv ist, dass Bohnen die Kohlenhydrate langsam in die Blutbahn abgeben, den Zuckerspiegel relativ konstant halten und lange sättigen, das ideal für Diabetiker ist.   Grüne Bohnen liefern nur 25 kcal je 100 g und sind dadurch für eine Diät geeignet. Bohnen wirken entwässernd bei Blasenreizung, helfen vorbeugend bei Nierensteinen und Nierengries und senken den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern. 

Werden Gerichte mit getrockneten Bohnen verzehrt, kommt es oft zu Blähungen im Dickdarm. Ursache dafür ist der Dreifachzucker Raffinose. Dieser kann nur von den Dickdarmbakterien verdaut werden, die dann Faulgase absondern, das zu Blähungen führt. Dem kann entgegengesteuert werden, wenn die Bohnen vor dem Kochen gewässert werden. Leider gehen dabei neben dem Zucker auch Mineralstoffe und Vitamine verloren. Durch die Zugabe von Gewürzen, wie Kümmel, Anis, Fenchel, Koriander, Ingwer usw. entspannt sich die Darmmuskulatur und macht die Blähungen weniger unangenehm.

Bohnenschalen werden von den Früchten, die völlig reif sind geerntet und getrocknet. An Inhaltsstoffen sind vorwiegend Aminosäuren, Mineralstoffe, blutzuckersenkende und wassertreibende Substanzen (Flavone) enthalten.

Im Deutschen Arzneimittel Codex sind Bohnenschalen aufgeführt. Im Vordergrund steht die wassertreibende (diuretische) Wirkung. Dies ist wissenschaftlich abgesichert und die Ärzte sehen in der Anwendung Erfolge. Bei Nutzung des Tees wird die Harnmenge erhöht und der Bildung von Harngries und Harnsteinen wird vorgebeugt.

Zur Teebereitung werden geschnittene Bohnenschalen mit kaltem Wasser angesetzt, zum Sieden gebracht und 3 bis 5 Minuten gekocht. Nach dem Abseihen werden 2 bis 3 Mal 250 ml Tee getrunken. Bohnenschalen sind auch Bestandteil von Blutreinigungstees, die zur Frühjahrs- und Herbstkur getrunken werden. Ebenfalls bei Nierensteinen, Nierenentzündungen, Blasenleiden. Rheuma, Ischias und Gicht sowie bei Hautunreinheiten und Ekzemen leisten Bohnenschalen gute Dienste. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Rohköstler sollen jedoch beachten, dass Bohnen in allen Teilen ungekocht giftig sind.

Dr. Hannelore Pohl

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