Heilende Pflanzen vor unserer Haustür
Das Australische Zitronenblatt (Plectranthus species) ist ein Lippenblütler aus der Gattung der Harfengewächse. In unseren Breiten ist sie derzeit noch eine für Menschen und Tiere ungiftige Rarität.
Beheimatet ist die Pflanze in den tropischen Regionen Australiens. Dort weist sie strauch- oder baumartigen Wuchs auf und kann bis zu 2 m groß werden. Sie bildet Handteller große Blätter, die weich und dick sind. Diese sind leicht behaart und verströmen einen angenehmen zitronenartigen Duft. Abhängig vom Alter ändert sich der Duft der Blätter. Die jungen haben ein fruchtiges Aroma, im mittleren Alter gehts es in Richtung Zitrone, die älteren Blätter riechen nach Citronella-Öl mit einer Spur Minze. Der Duft ist auch in der Umgebung wahrnehmbar, intensiv, angenehm und nicht aufdringlich. Er kann sogar unerwünschte Insekten von der Pflanze abhalten.
Die Grundfarbe der Blätter ist grün, mit einem leicht silbernen Glanz. Die Pflanze schimmert, wenn Licht auf sie fällt. Im Oktober/November, erscheinen kleine, blassblaue Blüten. In ihrer Heimat werden auch Früchte gebildet. In unseren Breiten geschieht dies allerdings nicht.
Die Pflanze ist sehr genügsam. Sie benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und einen nährstoffreichen Boden, der nicht austrocknen darf. Sie ist mehrjährig aber nicht winterfest. Temperaturen unter 15 ºC verträgt sie nicht. Nach den Eisheiligen, kann sie gut im Freien stehen. Kübel sind dazu hervorragend geeignet. Im Frühjahr bekommt sie einen kräftigen Rückschnitt, so wächst sie schön buschig. Vermehrt werden kann das Australische Zitronenblatt am effektivsten über Stecklinge. Dazu werden Triebspitzen geschnitten und in Erde oder Sand gesetzt. Nach wenigen Tagen zeigen sich die ersten Wurzeln.
Der Wasserbedarf der Pflanze ist gering. Staunässe wird nicht vertragen. Durch das schnelle Wachstum ist der Nährstoffbedarf groß, so dass eine regelmäßige Düngerabe nötig ist.
Da die Pflanze bei uns noch nicht lange auf dem Markt ist, sind ihre Verwendungsmöglichkeiten noch nicht alle bekannt. Sie eignet sich als Gewürzmittel für Süßspeisen, Kuchen und Desserts. Erfrischungsgetränke werden durch das Australische Zitronenblatt aufgepeppt, auch für Gelee, Kompott, Marmelade, Soßen und Salate ist es geeignet. Durch die Inhaltsstoffe, ätherische Öle, darunter Limonen und Citral, Flavonoide, wie Quercetin und Luteolin, Gerbstoffe und Triterpene wirkt die Pflanze entzündungshemmend, antibakteriell, antimykotisch, antiviral und antioxidativ. Offensichtlich eine Pflanze, der noch eine große Zukunft bevor steht.
Lecker soll ein Eistee schmecken, dessen Grundlage frische Blätter sind. Für eine Tasse soll ein Viertelblatt genügen, da der Gehalt an ätherischem Öl sehr hoch ist. Das Blatt mit kochendem Wasser übergießen und etwas Zitronensaft dazu geben. Abkühlen lassen und trinken. Neben dem zitronigen Hauptgeschmack soll noch eine angenehm rosenartige Note zur Geltung kommen.
Verarbeitet werden die frischen Blätter, sie sich gut schneiden lassen sowie längere Zeit frisch und geschmeidig halten. Zum Trocknen ist die Pflanze nicht geeignet.
Botanisch ist die Art wenig erforscht. Laut Literaturangaben wächst sie in der Nähe der Ortschaft Mount Carbine, im tropischen Queensland in Australien. Es könnte sein, dass es eine Unterart von Plectranthus bellus ist.
Dr. Hannelore Pohl
Kontaktdaten: Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de