Heimische Heilpflanzen: Arnika

Nicht direkt vor unserer Haustür aber im Gebirge auf wenig gedüngten Bergwiesen und Heidekrautbeständen ist die Bergarnika  (Arnica montana), gelegentlich im Flachland, auf sandigen und torfig humosen Wiesen, die Wiesenarnika (Arnica chamissonis) anzutreffen.

Arnika gehört zu den Korbblütlern und ist eine ausdauernde Pflanze. Bezaubernd sind ihre leuchtend gelben unregelmäßigen Blüten, die von einem zottig behaarten Hüllkelch umgeben sind. Die Blütenblätter besitzen drei bis fünf Zähnchen, die ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Droge sind. Arnika blüht von Mai/ Juni bis August. Die Leuchtkraft der Blüten ist so stark, dass die Pflanzen in der Dunkelheit fotografiert werden können. 

Obwohl Arnika als Arzneipflanze allgemein bekannt ist, wurde sie von antiken Schriftstellern der Drogenkunde nicht erwähnt. Erst im 17. und 18. Jahrhundert nannte sie der Berliner Arzt Hufeland als wichtige Droge. Bei uns steht Arnika unter Naturschutz. Die arzneilich verwendete Droge stammt aus Importen, z.B. aus Spanien, der Schweiz und Italien. Arzneilich genutzt werden sowohl die Blüten von Arnica montana als auch Arnica chamissonis. Nach voller Entfaltung werden sie geerntet, schonend getrocknet und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt. Als Inhaltsstoffe sind vorwiegend ätherische Öle, Flavonoide, Cholin, Helenalin, Procyanidine und Bitterstoffe zu nennen. Auch das Arnikakraut und die Wurzeln finden pharmazeutische Verwendung.

Um die Arnikawirkstoffe genau beurteilen zu können, muss noch viel Analysenarbeit geleistet werden. Bekannt ist bisher, dass unzählige Inhaltsstoffe der Pflanze an den verschiedensten Heilwirkungen beteiligt sind. Ursprünglich wurde Arnika bei Überanstrengung und Entzündungen angewendet. Es wird berichtet, dass Arnika das letzte Heilmittel war, das dem sterbenden Goethe gereicht wurde.

In Salben und Tinkturen ist Arnika enthalten. Eingesetzt werden diese Zubereitungen äußerlich bei Zerrungen von Muskeln und Sehnen, bei Blutergüssen und Quetschungen, bei schlecht heilenden Wunden, bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Ein Tee aus Arnikablüten wird zum Gurgeln oder Spülen verwendet.

Pfarre Knepp empfahl Rednern zur Kräftigung der Stimme mit Arnikawasser zu gurgeln. Auch sollte dem Vieh Arnikapulver gegeben werden, wenn es nicht fressen will, da Arnika den Appetit anregt.

Bei allergischer Reaktion auf Korbblütler kann die Anwendung von Arnika zu Hautreaktionen führen. Eine innerliche Anwendung von Arnika bei Menschen sollte unterbleiben, da schädigende Wirkungen auf Magen, Darm und Herz bekannt wurden. In der Homöopathie hat Arnika einen festen Platz.

Dr. Hannelore Pohl

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