Heimische Heilpflanzen: Alant

Bild von Alois Grundner auf Pixabay

In den Sommermonaten erfreut uns der Alant (Inula helenium) mit seinen gelben Blüten. Diese alte, schon in der Antike verwendete Heilpflanze gehört zu den Korbblütlern. Sie ist auch als Brustalant, Helenenkraut, Darmkraut, Edelwurz, GLockenwurz oder Hexenschußkraut bekannt.

Echter Alant war ursprünglich in Klein- und Zentralasien beheimatet. Als Zier- oder Arzneipflanze ist er in vielen Gärten anzutreffen. Alant ist mehrjährig und kann bis zu zwei Meter hoch werden. Auffallend sind die schönen Blüten und die bis zu 50 cm langen Blätter, die auf der Unterseite behaart sind. Interessant ist der kräftige Wurzelstock (Helenii rhizoma). Soll er genutzt werden, muss er zu Vegetationsende im Herbst oder vor Vegetationsbeginn im Frühjahr geerntet werden. Er weist einen charakteristischen Geruch auf, der von dem ätherischen Öl herrührt. Wichtiger Inhaltsstoff ist Inulin (44 %). Inulin ist mit Stärke vergleichbar, wird aber erst im Dickdarm abgebaut. Inulin wurde 1804 von dem Apotheker Roge aus dem Alant isoliert. Ein weiterer Inhaltsstoff ist Helenanlin, ein Gemisch dreier Bitterstoffe. Ferner wurden Harze, Wachse und Pektine nachgewiesen.

Durch Aufkochen von Wurzelstücken und Wein hergestellter Alantwein, galt als Allheilmittel gegen Krankheiten des Kopfes, der Brust, des Magens und gegen die Pest. Ischias und Hüftschmerzen konnten durch in Wein gekochte Blätter, warm auf schmerzende Stellen gelegt, gelindert werden. Gegen Krätze, Geschwüre und Ekzeme half Salbe aus Alantwurzel und Schweineschmalz.

Auch heute wird Alant in der Volksheilkunde und Homöoparthie genutzt. Durch das ätherische Öl wirkt die Pflanze antiseptisch und auswurffördernd. Sie wird deshalb bei Husten und Bronchitis angewendet. Zudem ist sie verdauungsfördernd, blähungstreibend und appetitanregend. Bei leichten Verdauungsstörungen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit hilft Tee aus ca. 1 g grob gepulverter Alantwurzel, die mit 150 ml siedendem Wasser übergossen wird (10 bis 15 Minuten ziehen). Dreimal täglich eine Tasse Tee trinken.

Wohlschmeckend und heilig sind kandierte Wurzelstücke. In der Küche findet Alant wenig Verwendung, er ist ein gutes Gewürz für Süßspeisen und Magenbitter. Vorsicht: Bei empfindlichen Personen kann Alant allergische Hautreizungen bewirken. Höhere Dosen können zu Erbrechen, Durchfall und Krämpfen führen.

Durch Alant lässt sich die Zimmerluft verbessern. Auf die GLut des offenen Kamins geworfen, verbreitet sich angenehmer aromatischer Geruch im Raum. Als Räucherpflanze symbolisiert Alant die Kraft der Sonne, der Duft vertreibt die “modernen” Dämonen, wie Stress und Depressionen und ist insofern der Liebe dienlich.

Dr. Hannelore Pohl

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