Faszinierend standen die Besucher des Gartens in diesem Jahr vor einer Pflanze, die vor dem Gewächshaus ansehnlich gedieh. Bei dieser Pflanze handelt es sich um das Afrikanische Löwenohr, den Löwenschwanz oder Wild Dagga (Leonotis leonuris), die zu den Lippenblütlern gehört. Diese vorkultivierte, einjährige Sommerpflanze entwickelte sich prächtig und erreichte eine stattliche Höhe von mehr als 2 m. Auffallend ist der Gesamtblütenstand, der sich aus mehreren (drei bis elf) achselständigen, voneinander entfernt am Stängel angeordneten, vielblütigen und fast kugeligen Blütenquirlen zusammensetzt
Die Tragblätter sind laubblattförmig und die Deckblätter länglich sowie oft mit einer stacheligen Spitze versehen. Die Lippenblüten sind leuchtend orangefarben, die Oberlippe ist leicht behaart. Vier Staubblätter, zwei längere und zwei kürzere sind deutlich zu erkennen. In den kleinen Blüten werden meist vier Samen gebildet. Die Laubblätter sind rundlich und ca. 6 cm lang. Die Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite weißlich befilzt. Der Stängel ist, wie es sich für die Lippenblütler gehört, vierkantig. Die Blütezeit der Pflanze erstreckt sich bis zum Frost. Das Ende jeder leuchtenden Blüte erinnert an Löwenohren (man kann es ja mal nachprüfen). Heimisch ist die Pflanze in Südafrika. Doch ist sie bei guter Pflege auch bei uns zu kultivieren.
Nach Recherchen war zu finden, dass das Löwenohr traditionell als Medizindroge in Südafrika bei den Khoi Khoi Indianern Anwendung fand.
Genutzt werden kann von der Pflanze jedes Teil- Blüten, Blätter, Stängel und Wurzel. Als Inhaltsstoffe sind u.a. Marrubiin, Cumarin, Leonurin, Arginin, Rutin, Diterpene und Bitterstoffe zu nennen.
So vielfältig die Inhaltsstoffe sind ist auch die Anwendungsmöglichkeit der Pflanze. Durch Cumarin wirkt sie entzündungshemmend. Sie hilft bei Erkältung und Grippe, Bronchitis, hohem Blutdruck und Kopfschmerzen, auch bei Rheuma und Gicht. Tee aus Blättern zubereitet wird angewendet bei Asthma und viraler Hepatitis. Insgesamt wirkt die Pflanze krampflösend und wassertreibend.
Teilweise wird sie auch als Rauschmittel missbraucht. Die Blätter werden geraucht. Dabei soll es zu euphradisierenden und berauschenden, in höheren Konzentrationen zu halluzinogenen Wirkungen kommen.
Das Löwenohr, eine interessante Pflanze und eine Bereicherung des Gartens.
Dr. Hannelore Pohl