Schon seit Jahren freue ich mich, wenn im Frühjahr wieder das leuchtend gelbe Adonisröschen (Adonis vernalis), das zu den Hahnenfußgewächsen gehört, zu sehen ist. Wild wachsend ist die Pflanze leider selten anzutreffen, in Thüringern sind noch natürliche Vorkommen zu entdecken.
Das Adonisröschen, Feuerröschen oder Teufelsauge ist ausdauernd. Mit einem kräftigen Wurzelstock ist es im Erdboden fest verankert. Mehrere runde Stängel gehen aus dem Wurzelstock hervor. An ihm werden zahlreiche gefiederte Laubblätter gebildet, die richtig wuschelig aussehen. Den Abschluss des Stängels bildet eine bis zu 7 cm goldgelb leuchtende glänzende Blüte.
Interessante Inhaltsstoffe, ähnlich wie im Fingerhut sind in ihr zu finden. Zu nennen sind verschiedene Digitalisglykoside, wie Adenidosid, Adoninvernosid, Cymarn, Adonitoxin und Adonin, daneben Flavonoide und Harze. Als Droge wird das blühende Kraut genutzt.
Empfohlen werden Adonis- Fertigpräparate aus der Apotheke bei Funktionellen Herzstörungen. Darunter werden Beschwerden zusammengefasst, denen keine organische Erkrankung zugeordnet werden kann. So ist das Anwendungsgebiet recht verschieden und erstreckt sich von Asthma, über eingeschränkte Herzleistung, Herzrasen und Herzschwäche, Nervosität, niedriger Blutdruck bis zu Venenschwäche und Wassersucht (Wasseransammlung im Körper).
Häufig sind die Fertigpräparate Mischpräparate, die auch Maiglöckchen, Meerzwiebel und Oleander enthalten können.
Tinkturen sind meist wirksamer, da die Glykoside zum Teil nicht wasserlöslich sind.
Als homöopathisches Mittel kommen die oberirdischen Pflanzenteile, die zur Blüte geerntet werden, in niedrigen Potenzen vorwiegend bei Kreislaufschwäche und Infektionskrankheiten zum Einsatz.
Vorsicht! Das Adonisröschen ist giftig! Mit der Pflanze sollte sorgsam umgegangen werden. In die Hausapotheke gehört sie nicht!
Vergiftungen äußern sich in nervöser Unruhe, Übelkeit und Erbrechen.
In den Büchern des Mittelalters wird Adonis vernalis als Mittel gegen Herzschwäche und Wassersucht erwähnt. Im 18. Jahrhundert wurde sie zur Mode- Heilpflanze. Große Mengen wurden zu dieser Zeit in Thüringen ausgegraben und in ganz Europa verkauft. Dadurch wurde das natürliche Vorkommen stark geschwächt.
Dr. Hannelore Pohl