Ganz herzlich danke ich den aufmerksamen Leserinnen und Lesern, die mich auf ein Versehen im Artikel der Ausgabe 03- 2021 hingewiesen haben. Auf dem Bild ist nicht das Immenblatt, sondern eine Acanthus- Art zu sehen. Ich bitte Sie herzlich, die Verwechslung zu entschuldigen. Damit die Ordnung wieder hergestellt wird, stelle ich in dieser Ausgabe den Acanthus genauer vor. Bilder sind dann vom Acanthus, offensichtlich Acanthus hungaricus und vom Immenblatt eingefügt.
Noch ein kleiner Nachtrag zum Immenblatt. Diese Pflanze gehört zu den geschützten Pflanzen, darf also nicht gesammelt werden. Nachfragen nach der Pflanze kamen schon. So wollen wir im Bot. Garten Pflanzen vorkultivieren und zum Verkauf anbieten.
Acanthus ist eine Gattung der Familie der Acanthusgewächse. Diese Familie gehört zu der Ordnung der Lippenblütenartigen. So bestehen verwandtschaftliche Verbindungen zwischen dem Immenblatt (Familie der Lippenblütler) und dem Acanthus.
Die Acanthus- Arten hungaricus, mollis, spinosus und syriacus sind vor allem im Mittelmeerraum beheimatet. 1869 wurde A. hungaricus eingeführt und fand Eingang in den Gärten. Alle Acantahus- Arten sind vorwiegend ausdauernde und krautige Pflanzen. Die Laubblätter sind meist gegenständig angeordnet und deutlich in Blattspreite und Blattstiel gegliedert. Die Blütenstände sind sehr attraktiv. Sie erscheinen von Juli bis August, sind ährenartig und können bei manchen Vertretern bis zu 2 m hoch werden. Die Blüten stehen oft über stacheligen Deckblättern, die die Blüten kragenförmig umfassen. Die Kronblätter sind weiß oder rosafarben. Die Oberlippe ist oft reduziert, die Unterlippe vergrößert und endet in drei stumpfen Kronlippen. Die Bestäubung der großen Blüten übernehmen kräftige Insekten, wie Hummeln oder Holzbienen. Ist der Samen reif, wird er mit einem vernehmlichen Knall aus dem Fruchtstand geschleudert. Im Winter zieht die Pflanze ein und treibt im Folgejahr wieder aus. Gut frostverträglich ist A. hungaricus, die anderen Arten lieben einen Frostschutz. Die Vermehrung der Pflanzen kann über Samen, durch Teilung der Pflanzen oder einzelne Wurzelstücke erfolgen. Alle Arten lieben Sonne, tief tiefgründige und gut durchlässigen Böden. Staunässe sollte vermieden werden.
Arzneilich hatte schon A. molllis im Altertum Bedeutung. Als Droge sind die Blüten, Blätter und Wurzeln zu nutzen. Bekannte Inhaltsstoffe sind Mineralsalze, Schleime, Zucker, Bitterstoffe und Gerbstoffe. So wurde die Pflanze zur Anregung des Appetites, zur Förderung der Gallensaftproduktion zum Erweichen von Gewebe und zur Wundheilung genutzt. Der Geschmack ist leicht bitter. Anwendung fand und findet A. mollis als Teeaufguss zur innerlichen Nutzung oder äußerlich für Bäder, Umschläge, Kompressen und in Mundwässern.
Die frische blühende Pflanze wird homöopathisch bei der Überfunktion der Talgdrüsen der Kopfhaut empfohlen.
Acanthus- Arten sind allgemein unter dem Namen Wahrer Bärenklau bekannt. Doch hat diese Pflanze nichts mit dem Bärenklau der Gattung Heracleum zu tun, zu der der Riesenbärenklau aus der Familie der Doldenblütler gehört.
Interessant ist noch, dass das Acanthus- Blatt schon im Altertum in der Ornamentik eine Rolle spielte. So wurden Säulen, Schränke, Kommoden, Vasen, und Geschirr mit der Nachbildung der markanten Blätter verziert.
Acanthus, sehr interessante Pflanzen, die im Garten ein „Hingucker“ sind, sich gut als Schnittblumen eignen jedoch reichlich Platz benötigen und sich gern unkontrolliert vermehren.
Wir wünschen Ihnen gesegnete Ostertage. Sollte frühlingshaftes Wetter sein, versuchen wir Ostersonntag und -montag den Garten zu öffnen.