Kompost wird nicht zu Unrecht als das Gold des Gärtners bezeichnet. Eine jährliche Kompostausbringung von etwa 3 Liter/m² deckt den Bedarf an organischen Dünger und versorgt in den ausreichenden Maßen den Humusanteil ihres Gartenbodens.
In jüngster Zeit ist die Anwendung von Bokashials Zuführung wichtiger Nährstoffe zur Pflanzenstärkung und somit Erhöhung der Widerstandsfähigkeit in Deutschland bekannt.
Bokashi ist eine japanische Methode, um aus organischen Abfällen wertvollen organischen Dünger herzustellen. Bokashi heißt eigentlich nichts anderes als Allerlei. Gemeint damit sind alle z. B. alle organischen Küchenabfälle, aber auch Abfälle im Kleingarten. Im Gegensatz zur Kompostierung wir bei der Herstellung von Bokashi die Fermentierung genutzt. Die Vorteile zum Kompostieren sind in einem Zeitgewinn, und zum zweiten erhält man ein nährstoffreicheres Substrat. Die Fermentierung ist der Vorgang, der schon von der Herstellung von Sauerkraut oder Silofutter bekannt ist. Daher ist auch bekannt, dass das Endprodukt vitamin- und nährstoffreicher ist als die Ausgangsstoffe. Der Fermentierungsprozess wird durch den Einsatz von EM in Gang gesetzt.
Was aber sind EM. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich dem Begriff „Effektive Mikroorganismen“ Diese Bezeichnung kommt ursprünglich aus Japan und wurden für den landwirtschaftlichen Einsatz als Ersatzstoffe für chemische Dünger und Pestizide entwickelt. Der Einsatz der EM im Zusammenhang mit der Herstellung von Bokashi liegt also sehr nah. In unseren Böden gibt es unzählige Mikroorganismen, Bakterien, Hefen und Pilze. Es werden negative, positive und neutrale Mikroorganismen unterschieden. Während negative Mikroben abbauend und zerstörend wirken, sind die positiven Mikroben für ein gesundes Bodenmilieu fördernd. Wenn man nun positiven Mikroben dieser Gesamtheit zufügt, sodass ein Überschuss besteht, entsteht ein natürliches, gesundes Milieu da die neutralen Mikroben zu den überwiegenden positiven Mikroben überwechseln. Solche effektiven Mikroben (EM) sind z.B. Milchsäurebakterien, Photosynthese-Bakterien, Hefen sowie Ferment-aktive Pilzarten.
Klingt alles sehr theoretisch, die praktische Herstellung ist aber eigentlich relativ einfach. Als wichtigste Voraussetzung ist der sogenannte Bokashi Eimer notwendig, der ein paar Anforderungen erfüllen muss. So muss er luftdicht abgeschlossen werden können, ein Sieb in Form einer Lochplatte ca.5 cm über dem Boden und einen Ablasshahn haben. Mittels diesem Ablasshahn wird die Sickerflüssigkeit abgelassen. Im Handel befindliche Bokashi Eimer sind in der Regel aus Kunststoff, in der EM-X Keramikpulver bereits eingearbeitet wurde. Nun zur Herstellung die wichtigsten Schritte: Der Bioabfall soll so frisch wie möglich, zerkleinert und in Schichten in den Eimer eingefüllt werden. Zwischen den einzelnen Schichten wird EMa (bereits aktive Mikroorganismen) gesprüht. Die Milchsäurebakterien können schneller wirken und schließen damit das Wirken von Fäulnisbakterien aus. Jetzt werden mit Druck die Lufteinschlüsse beseitigt und die Gärung kommt somit schnell in Gang. Die ersten Tage bleibt der Eimer verschlossen, um Fäulnis weiter auszuschließen. Zusätzlich gibt man eine Startkultur dem Biomüll zu. Die im Handel angebotenen Bokashi Eimer verfügen in der Regel darüber. Nach ca.2-3 Wochen und bei einer Temperatur von 25-30 Grad C ist das Bokashi fertig. (BILD fertiger Bokaschi)
Der Bokashi Saft muss nach wenigen Tagen regelmäßig abgelassen werden. Dieser leicht säuerlich riechende Saft wird mindestens mit 20 Teilen Wasser verdünnt und kann direkt als Dünger verwendet werden. Wenn kein Saft mehr austritt ist auch das feste Bokashi fertig. Auch das riecht leicht säuerlich. Das fertige Bokashi darf nicht direkt zum Düngen angewendet werden. Dies liegt am sehr niedrigem pH-Wert. Dadurch können empfindliche Wurzeln geschädigt werden. Man mischt das Bokashi mit Erde und nach weiteren 2-3 Wochen bleiben nach dem Abbau der Milchsäure nur die wichtigen Nährstoffe für ihre Pflanzen übrig.
Viel Erfolg beim Ausprobieren.
Dieses Thema war auch Gegenstand des Gartenfachberater-Stammtisch Nord und fand positive Resonanz. Leider werden die Gartenfachberater-Stammtische (der SLK organisiert fünf solche Gartenfachberater-Stammtische) nur zögerlich genutzt. Sie stehen jedem Kleingärtner offen und es werden alle Fragen beantwortet, auch außerhalb des jeweiligen Leitthemas.
Ralf-Peter Fenk
Gartenfachberater des SLK