Heimische Heilpflanzen: Herzgespann

Bild von U Hd auf Pixabay
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Auf mässig trockenen und nährstoffreichen Böden, auf Schuttplätzen, Brachland und Gräben oder kultiviert die geschützte Pflanze Herzgespann (Leonurus cardiaca) zufinden Auch unter den Namen Löwenschwanz, Herzgold, Herzkräutel, Mutterwurz oder Wolfstrapp ist die interessante Pflanze bekannt. Die ausdauernde Pflanze, die zu den Lippenblütlern gehört, erfreut uns mit ihren Blüten von Juni bis September.

Aus einem Wurzelstock treibt das Herzgespann mehrere aufrechte, vierkantige  Stängel. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, gestielt, auf der Oberseite meist dunkelgrün, auf der Unterseite hellgrün und beiderseits weiss behaart. Die Blüten sind klein rosafarben und stehen in reichblütigen Scheinähren.

Schon 1485 wurde das Herzgespann als Arzneipflanze gegen Herzkrankheiten erwähnt.

Dazu wird das blühende Kraut geerntet und sorgfältig getrocknet. Als Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, ätherisches Oel, herzwirksame Glykoside und geringe Mengen an Alkaloiden zu nennen. Die Vielzahl der Inhaltsstoffe helfen bei verschiedenen Beschwerden. So wirken die Gerbstoffe stopfend und die Bitterstoffe regen die Verdauung an. Auch bei Blähungen und Störungen im Magen- Darm- Bereich wird Herzgespann empfohlen. Von grösserer Bedeutung ist sicher der Einsatz bei Herzbeschwerden.

So konnten in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Herzzentrum und dem Pharmazeutischen Institut Untersuchungen durchgeführt werden. Es zeigte sich, dass die Wirkstoffe des Herzgespann die Versorgung des Herzmuskels mit Blut verbessern und wie  ein Kalziumantagonist wirken. Der Blutdruck wird gesenkt, der Herzschlag verlangsamt und so das Herz entlastet. Unklar ist allerdings noch, welche Wirkstoffe dafür verantwortlich sind.

In der Volksmedizin wird Herzgespann mit Baldrian und Weissdorn empfohlen. Ein Tee, der zwei bis dreimal täglich zwei bis vier Wochen getrunken werden soll, kann bei Schlafstörungen und Angstzuständen helfen. Auch Melisse, Johanniskraut oder Baldrian können zur Teemischung gegeben werden.

Die frischen, zur Blütezeit geernteten oberirdischen Teile der Pflanze werden in der Homöopathie zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren empfohlen.

In den angegebenen therapeutischen Dosen sind Nebenwirkungen nicht zu befürchten. Wird die Pflanze in grösseren Mengen eingenommen, kann es zu Erbrechen, Bauchschmerzen, blutigen Stühlen und unstillbarem Durst kommen.

Schauen Sie sich diese interessante Pflanze im Botanischen Garten an.

Dr. Hannelore Pohl

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