Heimische Heilpflanzen: Melone

Melone

Im November des vergangenen Jahres konnte ich wieder nach Afrika reisen.  Dort besuchten wir u.a. die Farm eines Bekannten und sahen herrliche Wassermelonen (Citrullus lanatus) reifen. Diese gehören wie Gurke, Kürbis, Zuckermelone und Koloquinte (Abführmittel) zu den Kürbisgewächsen.

Zu diesen zählen 130 Gattungen, so die Gattung Cucumis, zu der die Gurken und die Zuckermelone zählen oder die Gattung Cucurbita, zu denen der Kürbis gehört. Die Wassermelone, die Koloquinte und fünf weitere Arten gehören zur Gattung Citrullus. Alle Früchte der Kürbisgewächse werden dem Gemüse, dem Fruchtgemüse zugeordnet und sind botanisch gesehen Beeren, durch ihre dicke Schale auch als Panzerbeeren bezeichnet. Die Gattung Citrullus zeichnet sich durch niederliegende bis kletternde, einjährige, krautige Pflanzen aus. Die Sprossachsen sind dünn, kantig, gefurcht, abstehend und  steif behaart, bilden verzweigte Ranken und ein nahe an der Oberfläche befindliches verzweigtes Wurzelsystem. Die Blätter sind gefiedert und beiderseits behaart, die Blüten einhäusig, getrenntgeschlechtig, blühen gelb und die Füchte weisen vorwiegend rotes Fruchtfleisch auf. Die Farbe der Samen ist variabel (schwarz, braun, rot, grün oder weiß).

Wassermelonen benötigen humose, nährstoffreiche, lockere, gut durchlässige Böden. Die Pflanzen werden aus Samen gezogen und auf den Feldern dann vereinzelt. Um den Ertrag zu erhöhen sollten die Pflanzen entspitzt und die Seitentriebe gekappt werden, damit 4- 6 Früchte an einer Pflanze reifen können. Zu voller Reife benötigen die Pflanzen eine intensive Sonneneinstrahlung. Der Anbau erfolgt vorwiegend in warm- gemäßigten bis subtropischen Gebieten mit Trockenperioden. Dies konnte in Afrika beobachtet werden. Die Früchte reiften  nach der Bestäubung bei ausgesprochener Trockenheit, ohne zusätzliche Wassergabe. Ihren Feuchtigkeitsbedarf deckten die Pflanzen aus dem Morgentau. Nach Literaturangaben liegt die Erntemenge etwa bei 33t/ ha. Die Hauptanbauländer in der EU waren 2020 Spanien, Italien und Griechenland.

Wassermelonen werden als das „Getränk der Wüste“ bezeichnet. Sie sind eine erfrischende Speise, enthalten sie doch etwa 90% Wasser. Wertvolle Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink, Phosphor und Selen und viele Vitamine, wie Vitamin A, Riboflavin, Nikotinsäure, Pantothensäure, Vitamin B6, Folsäure und Vitamin C konnten  in der Wassermelone nachgewiesen werden.

Die Früchte sollten reif geerntet werden, da sie kaum nachreifen. Sie sind sehr empfindlich und nur wenige Wochen haltbar.  Reife Wassermelonen klingen beim Klopfen hohl, und haben einen leicht süßlichen Duft, unreife Früchte geben kein Geräusch von sich. Bei überreifen Früchte ist der Stielansatz bräunlich oder feucht.

Wassermelonen werden vorwiegend frisch verzehrt und sind sehr gesund. Obwohl sie süß schmecken, haben sie wenig Kalorien (36 kcal/ 100 g Melone). Sie haben heilende Wirkung für die Arterien, helfen bei der Regulierung des Blutdruckes, wirken  positiv bei Herzerkrankungen und Diabetes Typ 2, stärken das Immunsystem und reinigen durch das viele Wasser die Nieren. In der Chinesischen Medizin  werden Wassermelonen zur Fiebersenkung und Hautreinigung empfohlen. Die Wassermelonen haben ein Verhältnis der Alkalität zu Säure von 3:1, dadurch ist eine positive  Pufferung der  überschüssigen Säure gegeben.

Melonensaft kann zu „Melonenhonig“ oder Nardek eingedickt werden. Die Prozedur dauert recht lange, ergibt aber ein diätetisches, gesundes und haltbares Süßungsmittel. Auch kann das Fleisch zu Marmelade oder Chutneys verarbeitet werden. Die Samen sind                                                             geröstet, vor allem in Südchina, eine köstliche Nascherei.

Die Wassermelone natürlich auch bei uns bekannt und beliebt!

Dr. Hannelore Pohl

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